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Neues Frauenhaus in Rathenow eröffnet

Catrin Seeger, Leiterin des Frauenhauses, und das Team des Beratungs- und Krisenzentrums für Frauen erhielten vom Bürgermeister Jörg Zietemann symbolisch den Schlüssel für das neue Wohnhaus (Foto: Anne Kießling, Stadt Rathenow).

Die Stadt Rathenow übergab am 9. Dezember 2025 feierlich ein neues Wohnhaus an das Beratungs- und Krisenzentrum für Frauen sowie den Unabhängigen Frauenverein. Mit der neuen Einrichtung wird ein geschützter Raum für Frauen und ihre Kinder geschaffen, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind und Unterstützung, Sicherheit und neue Perspektiven benötigen. Die Stadt setzt damit ein deutliches Zeichen für mehr Sicherheit, Gleichstellung und gesellschaftliche Verantwortung im westlichen Havelland.

Mit der Eröffnung reagiert die Stadt auf die weiterhin alarmierende Entwicklung von Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Nach den aktuellen Lagebildern des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2024 mehr als 53.000 Frauen und Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt, über 187.000 Frauen waren von häuslicher Gewalt betroffen, und auch digitale Gewalt nahm deutlich zu. Besonders betroffen sind häufig minderjährige Opfer. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit von Schutz- und Beratungsangeboten wie dem neuen Frauenhaus in Rathenow.

Das Frauenhaus bietet Frauen und ihren Kindern einen sicheren, anonymen und rund um die Uhr erreichbaren Zufluchtsort. Neben geschützter Unterbringung werden psychosoziale und rechtliche Beratung sowie Unterstützung bei digitaler Gewalt angeboten. Durch die enge Vernetzung mit Polizei, Jugendhilfe und weiteren Beratungsstellen soll schnelle und wirksame Hilfe ermöglicht werden. Gerade im ländlichen Raum schließt die Einrichtung eine bislang bestehende Versorgungs- und Schutzlücke. Lange Wege zu bestehenden Angeboten, geringere Anonymität und eingeschränkte Mobilität erschwerten Betroffenen bislang den Zugang zu Hilfe. Künftig können Frauen und Kinder Schutz finden, ohne ihre Heimatregion verlassen zu müssen, und gleichzeitig ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben aufbauen.

Grundlage für das Projekt war das Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Die Initiative ging im Jahr 2020 von der heutigen Leiterin des Frauenhauses, Catrin Seeger, aus. Nach intensiver Standortsuche, Abstimmungen mit dem Landkreis Havelland und der Stadtverordnetenversammlung sowie einem umfangreichen Genehmigungs- und Förderverfahren konnte das Projekt umgesetzt werden. Die Baugenehmigung lag im März 2022 vor, der Zuwendungsbescheid im Oktober 2023. Trotz enger Fristen des befristeten Förderprogramms wurde das Projekt mit großem Engagement aller Beteiligten realisiert. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro.

„Jede Frau und jedes Kind, die hier Schutz finden, sind ein Zeichen dafür, dass Gewalt keinen Platz in der Gesellschaft hat und Betroffene nicht allein gelassen werden“, so Bürgermeister Jörg Zietemann. „Die Einrichtung steht für Mut zum Handeln und für ein starkes Netzwerk zum Schutz von Frauen und Kindern in der Region.“