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Hommage an die jüdische Autorin Ilse Weber

Gedenkstätte Theresienstadt (Foto: Stefan Nitsche)

Am 4. Dezember 2025, um 18.00 Uhr lädt die Stadtbibliothek Rathenow am Schleusenplatz 4 zu einer besonderen Veranstaltung ein, die der jüdischen Autorin Ilse Weber gewidmet ist. Die Schriftstellerin und Komponistin arbeitete in Theresienstadt tagsüber als Schwester im Kinderkrankenhaus und schrieb nachts Texte und Lieder, um dem Unbegreiflichen etwas entgegenzusetzen. Ihre Briefe und Gedichte schildern auf eindringliche und ungeschönte Weise den Alltag im KZ, geprägt von Leid, Angst und einer dennoch über die Realität hinausreichenden Hoffnung. In einem ihrer Briefe beschreibt sie, dass sie nicht mehr auf Gutes hoffe, das Leben für sie unerträglich geworden sei und sie fast wie unter Bestien lebten; zugleich bringt sie die Hoffnung zum Ausdruck, dass selbst diese Worte von jenen verstanden würden, die sie zum Ausdruck bringen. Überliefert ist außerdem, dass sie auf dem Weg zur Gaskammer für ihren Sohn Tommy und die anderen Kinder das Wiegenlied Wiegala gesungen haben soll.

Die Künstlergruppe UNDTRAUTE bringt Lieder, Gedichte sowie biografische und briefliche Ausschnitte Ilse Webers zur Aufführung. Elisabeth Haug an der Violine, Ila Raven mit Gesang und Rezitation sowie Frank Augustin am Piano gestalten einen Abend, der mit eindrucksvollen musikalischen und literarischen Momenten berührt und Erinnerungsfragmente einer Zeit wachruft, von der lange geglaubt wurde, sie könne sich niemals wiederholen. Gleichzeitig verweist die Veranstaltung auf die Alarmzeichen unserer Gegenwart, in der Ausgrenzung und rechtsradikale Tendenzen erneut sichtbar werden.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Gespräche am Schleusenplatz und wird gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie Westhavelland und Nauen. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung jedoch wünschenswert unter 03385 512683 oder bibliothek@stadt-rathenow.de.