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Ehrenbürgerin Erika Guthjahr

Am 12. September 1996 wurde Erika Guthjahr das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rathenow verliehen. Anlass dazu war der 80. Gebutstag von Erika Guthjahr.

Als gebürtige Rathenowerin wurde Frau Guthjahr schon von Kindheit an durch ihre Vorfahren - ebenfalls Rathenower - angehalten, sich mit der Heimatgeschichte auseinander zusetzen.

Ihre künstlerische Begabung ermöglichte es ihr, alte Stadtansichten (vor allem der heute zerstörten Altstadt Rathenows) mit Pinsel, Stift und Farbe im Bild festzuhalten und bis in die Gegenwart aufzubewahren. Damit blieb der jetzt lebenden Generation ein eindrucksvolles Bild von „Alt-Rathenow“ erhalten. Des Weiteren zeichnete und malte Frau Guthjahr Bilder mit Motiven ihrer Heimat.  Von der Teilnahme an mannigfachen Ausstellungen weit über unsere Stadt hinaus seien nur die von Prag, Berlin und Potsdam erwähnt.

Als Lehrerin unterrichtete Frau Guthjahr mehrere Schülergenerationen in den Fächern Kunsterziehung, Heimatkunde und Deutsch. Es verstand sich von selbst, daß die Schüler an lohnende Motive der Heimat herangeführt wurden und diese so schätzen und lieben lernten. Und viele Schüler lernten unsere heimatkundliche Literatur, wie Fouqué, Blum, Eigendorff und Löwe, die nicht im damaligen Lehrplan vertreten waren, kennen.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit widmete sich Frau Guthjahr gemeinsam mit ihrem Mann, Dr. Rudolf Guthjahr, der heimatkundlichen Forschung.  So ist es ihr Verdienst, daß die havelländische Tracht für die Nachwelt erhalten blieb. Im Museum für Volkskunde in Berlin, jetzt zusammengelegt mit dem Preußischen Kulturbesitz, liegen die theoretischen Unterlagen und Ausstellungsstücke (Rock, Bluse, Schürze, Haube und Sticktücher), die von Frau Guthjahr in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen wurden. Frau Guthjahr selbst betrachte diese Sammlung als ihr wichtigstes Werk.
Bis heute beteiligt sich Frau Guthjahr an Naturbeobachtungen beim Deutschen Wetterdienst, Abteilung Phänologie (Naturerscheinungen). Hierbei wird die Natur vom ersten Treiben über Blattbildung, Blüte, Frucht und Laubfall akribisch beobachtet. Die Aufzeichnungen fließen dann in die Forschungsunterlagen des Wetterdienstes mit ein.  Seit dem Tod ihres Mannes (1988) setzte Frau Guthjahr das wissenschaftliche Erbe fort.

Unmittelbar nach der „Wende“ gründete sie den Heimatverlag Guthjahr, um Aufzeichnungen ihres Mannes (ab jetzt unzensiert) und eigenes Material herauszugeben.
So erschien zuerst die „Kleine Chronik der Stadt Rathenow.“
Wenig später folgten die Bücher „Alte Rathenower Bauten“, „Havelländer Jahreslauf- Bräuche und Rezepte“ und „Sagen und Geschichten aus dem Havelland.“

Zwanzig Jahren lang gab Frau Guthjahr einen Jahreskalender, den sie selbst künstlerisch gestaltete, heraus.
Themen dieser Kalendarien waren:

  • „Heimatfreunde - Heimatdichter“
  • „Giebelfenster der Stadt“
  • „Jugendstil in Rathenow“
  • „Handwerkerzeichen“
  • „Mein alter Garten“
  • „Rund um den Weinberg"
  • „Alte Rathenower Gaststätten“
  • „Sitte und Brauchtum - rings um’s Jahr“
  • „Bäume in unserer Stadt“
  • „Fachwerkhäuser“
  • „Sagenhafte Bäume“
  • und  einige mehr

Seit 1958 war Frau Guthjahr ständige und geschätzte Autorin des „Rathenower Heimatkalenders.“
In den Verlagen Ruth Koch, Nordhorn, und Lucie Grosser, Berlin, veröffentlichte Frau Guthjahr kreisübergreifend.

Außerordentlich engagiert arbeitete Frau Guthjahr im Förderverein der Bruno-H-Bürgel Schule mit. Frau Guthjahr war persönlich bekannt mit Bruno-H. Bürgel.
Ebenfalls engagierte sie sich im Kuratorium für den Aufbau der St.-Marien-Andreas-Kirche und im Heimatbund, der u.a. den jährlichen Heimatkalender erstellt.

Als Referentin des Literaturkreises der Volkshochschule und freie Mitarbeiterin der Presse propagiert Frau Guthjahr ihre Arbeiten und macht die breite Öffentlichkeit regelmäßig mit heimatkundlichen Ereignissen und Daten bekannt.

Die Rathenower Ehrenbürgerin verstirbt 2005.

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